Richtig mit Trollen umgehen...

 


... wenn deine Werke unter Beschuss stehen.

 

Den Artikel habe ich bei www.belletristica.com gefunden.

Urheber: Megan S. Core

 

In diesem Artikel zeigt dir Meg wie du reagieren solltest, wenn jemand deine Texte unfaire Weise attackiert, und wie es dir danach schnell besser geht.

 

Ich habe ein halbes Dutzend Pseudonyme mit denen ich erotische Stories schreibe, weshalb es wohl normal ist, dass ich mich schon hin und wieder gegen unfaire Angriffe behaupten musste. Während ich ein sehr großes Vertrauen in meine schriftstellerischen Fähigkeiten habe, und generell kein leichtes Opfer bin, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie viele talentierte neue Autoren schon von irgendeinem Idioten im Web dazu getrieben wurden, das Schreiben, das sie so lieben, an den Nagel zu hängen. In diesem Artikel will ich dir zeigen, wie du cool bleibst wenn jemand einen großen, ungerechtfertigten Haufen auf einen deiner Texte setzt.

 

Was sind Trolle?

 

Trolle sind beinahe unbesiegbare, magische Kreaturen, die hunderte von Jahren alt werden, und ihr vierfaches Körpergewicht stemmen können. Internettrolle hingegen, sind meist nur zufällige Arschlöcher ohne nennenswerte Fähigkeiten, die sich einen Spaß daraus machen anderen gründlich den Tag zu verderben.

 

Internettrolle sind sadistische Individuen, die es genießen alle Energie und Freude aus ihrer Beute zu saugen. Sie sind nicht daran interessiert, hilfreiche Kritik abzuliefern. Sie verbreiten Fehlinformation mit Absicht und man kann mit Sicherheit keine vernünftige Unterhaltung mit ihnen führen.

 

Ein Angriff kann überall passieren. Manchmal fängt es ganz harmlos als scheinbar unschuldige Privatnachricht auf Facebook an, oft auch sehr aggressiv, als persönlich beleidigendes Kommentar auf deinem Blog.

 

Hier auf Belle haben wir zum Glück ein ziemlich effizientes Anti-Troll System, aber draußen in freier Wildbahn kann jeder von uns zum Ziel werden.

 

Warum sind wir so verwundbar?

 

Es wird dich vielleicht überraschen, aber auch erfahrene Autoren können zum Opfer von Trollattacken werden, denn sie treffen uns dort wo es wirklich, wirklich wehtut.

 

Unsere Texte sind immerhin unsere Babys. Wir verbringen Unmengen an Zeit damit, sie zu schreiben und für sie zu sorgen. Wir stecken unsere Hoffnungen und Liebe in sie, und manchmal tragen wir sie sogar viele Monate lang in uns, bevor wir sie endlich zu Papier bringen.

 

Selbst wenn jemand eine völlig gerechtfertigte und konstruktive Kritik zu unseren Texten hat, ist es oft gar nicht so leicht, nicht sofort instinktiv in eine Verteidigungshaltung zu gehen. Wenn also ein Troll des Weges kommt um mit voller Absicht unsere Arbeit ohne einen gültigen Grund herunterzuputzen, dann fühlt sich das beinahe so an, als würde er unserem Kind ins Gesicht schlagen.

 

Es ist wichtig, einem Troll nie in die Falle zu gehen und uns in eine wilde Auseinandersetzung zu stürzen. Unsere einzige Waffe ist es, uns emotional von ihm so weit wie nur irgendwie möglich zu entfernen.

 

Arten von Angriffen

 

Um zu zeigen, wie vielfältig solche Angriffe ausfallen können, möchte ich drei typische Beispiele für Trollattacken nennen.

 

„Gib auf, du hast kein Talent!"

 

Glücklicherweise hat das nie jemand zu mir gesagt. Vor langer Zeit war ich auch mal eine Anfängerin, und bei weitem nicht so selbstsicher wie heute. Leider habe ich

 

Kommentare wie dieses bereits oft im Internet gesehen. Solche Aussagen sind einfach nur dumm, und selbst wenn man wirklich kein Talent hat, ist das noch längst kein Grund mit etwas aufzuhören, das man gerne tut. Wer solche Phrasen nutzt, vor allem gegen Neulinge, verdient keinen Respekt, egal wie talentiert er selbst auch sein mag.

 

„Was stimmt mit dir nicht?! Wie kann jemand solche Texte schreiben?!"

 

Hier hast du es vermutlich mit einem Fundamentalisten zu tun. Ich bin kein Fan der "don't like - don't read" Einstellung, aber manche Leute scheinen regelrecht nach Texten zu suchen, über deren Thematik sie sich auf aggressivste Weise beschweren können. Vielleicht sind ihre Moralvorstellungen ganz einfach nur inkompatibel mit deinen, vielleicht stecken sie noch immer in einem vergangenen Jahrhundert fest. Möglicherweise haben sie überhaupt keine echte Meinung dazu, und wollen dir nur mal wieder jemandem ans Bein pinkeln. Was immer der Fall sein mag, versuche nie Fundamentalisten von etwas zu überzeugen. Solange dein Werk nicht mit dem Gesetz oder den Richtlinien deiner Schreibplattform im Konflikt steht, hast du von niemandem eine Erlaubnis nötig.

 

„[Dein Genre] ist keine Kunst."

 

Was du tust ist Kunst. Punkt. Lass dir von niemandem was anderes einreden. Es gibt immer einen klassischen Schriftsteller, der Fantasy und Science-Fiction Romane belächelt, und es wird immer Moralapostel geben, die selbst die intelligenteste Erotikstory als billigen Porno bezeichnen. Und immer wieder mal wird dir jemand erklären, weshalb Fanfiction nur Zeitverschwendung ist. Die haben komplett unrecht, mehr gibt es da wirklich nicht zu sagen.

 

How to deal with Trolls

 

Ein seltsames Spiel. Der einzig gewinnbringende Zug ist, nicht zu spielen. Joshua WarGames (1983)

 

Don't feed the Troll

 

Ja, ich weiß, das schon richtig klischeehaft. Aber es stimmt. Trolle tun was sie tun, weil es ihnen Freude bereitet dich wütend zu machen. Bleib also ruhig und sag zu dir selbst: "Okay, ein Troll hat mich gerade als Opfer ausgewählt. Er wird alles was ihm einfällt versuchen, um mich aus der Verteidigung zu locken, aber da ich ein kluger Mensch bin und Megs Artikel gelesen haben, hat er eindeutig die falsche Wahl getroffen."

 

Denk an dein Publikum

 

Versuch dich nicht darum zu kümmern was der Troll von dir denkt. Du wirst seine Meinung nicht ändern, und das ist eine Tatsache. Was sich sehr wohl ändern wird, wenn du dich auf das Niveau des Angreifers herablässt, ist die Meinung deiner Fans.

 

Wenn du wirklich das Bedürfnis verspürst zu reagieren, solltest du ruhig, aber standhaft widersprechen, aber fang keine Debatte an - eine Nachricht reicht. Deine Fans werden es zu schätzen wissen, dass du dich professionell verhältst, anstatt dich auf einen Streit zu einzulassen.

 

Ruf den Sheriff

 

Du kannst einen Troll nicht in einer Diskussion bekämpfen - das ist genau was er will. Dich darauf einzulassen ist, als würdest du dich mit einem Werwolf duellieren, der noch dazu eine kugelsichere Weste trägt.

 

Auf den meisten Plattformen wird das Gesetz auf deiner Seite sein. Anstatt dich also alleine in eine hoffnungslose Schlacht zu wagen, bitte einfach deinen örtlichen Mod oder

 

Admin darum, den Angreifer mit einer wohlplatzierten Silberkugel auszuschalten.

 

Du hast ein Problem? Ich hab Polizei.

Jan Böhmermann

 

Wenn die Attacke auf deinem eigenen Blog passiert, dann ist es sogar noch einfacher, denn hier bist du selbst der Sheriff. Alles was du brauchst ist ein Lächeln und ein Klick auf den Sperren-Button.

 

Fall nicht auf Tricks rein

 

Gerade wenn du ein Pseudonym verwendest, werden Trolle gerne beleidigende Dinge sagen wie "Du bist niemals [dein Alter]. Ich glaube du bist nur ein Teenagergör, das Aufmerksamkeit will."

 

Obwohl natürlich nichts falsch daran ist, ein Teenager zu sein, können Anschuldigungen wie diese trotzdem wehtun. Warum? Weil es unfassbar unhöflich ist, wenn jemand dir ins

 

Gesicht sagt:  Ich glaube dir nicht! Du lügst!"

 

Ich weiß, du bist wütend, aber bitte widerstehe dem Verlangen, dem Troll zu beweisen, wie falsch er liegt, indem du ihm eine Kopie deines Personalausweises schickst.

 

In Situationen wie diesen antworte ich gerne mit: „Um ehrlich zu sein, interessiert mich nicht wirklich, was du glaubst." Garniere die Antwort mit einem hübschen Smiley und ignoriere jede weitere Nachricht.

 

Nach der Attacke

 

Nachdem du dich mit einem Troll herumschlagen musstest, wirst du noch eine ganze Weile deprimiert und/oder wütend sein. Selbst wenn du dich während des Angriffs richtig verhalten hast, bebst du innerlich noch, deine Finger zittern und du zweifelst an dir selbst. Das passiert den Besten. Auch mir geht es gelegentlich noch so, und ich bin ziemlich abgebrüht.

 

Es ist sehr wichtig, dass du wieder aufstehst und das miese Gefühl abschüttelst, und zwar so schnell wie möglich. Gefühle wie diese können dich für Tage oder sogar Wochen verfolgen, und sie können deine Produktivität und die Qualität deiner Texte stark beeinträchtigen.

 

Hier sind ein paar Ratschläge, wie du es schaffst emotionale erste Hilfe anzuwenden, deine guten Vibes wiederherzustellen und deine kreativen Säfte wieder zum Fließen zu bringen.

 

Es gibt Leute, die lieben was du tust

 

Erinnere dich immer daran: Solange auch nur eine Person deine Werke liebt, solltest du niemals aufhören, ganz egal wie schlecht jemand anderes es auch finden mag.

 

Hol dir Unterstützung aus deiner Community

 

Wenn du eine Schreibcommunity hast, dann erzähl ihnen, was gerade passiert ist. Du wirst dich besser fühlen, wenn du in einer sicheren Umgebung darüber reden kannst, und du bekommst sicher viele aufmunternde Worte. Falls du momentan gar keine Schreibcommunity hast, würde ich sagen es ist höchste Zeit, dir eine zuzulegen.

 

*hust* Komm zu Belletristica *hust*

 

Ändere nie aus Angst deinen Stil

 

Versteh mich nicht falsch: Du solltest immer dankbar für harte, aber echte Kritiken sein, und das Feedback deiner Leser zu schätzen wissen. Aber du darfst auf gar keinen Fall deinen Plot oder Schreibstil ändern, weil jemand dich auf unfaire Weise angegriffen hat und du jetzt Angst hast, dass es wieder passieren könnte. Ich weiß, solche Erfahrungen können einem im Hinterkopf bleiben, aber stell dir nur mal vor, wie enttäuscht ich bin, wenn ich rausfinde, dass du dich dazu erpressen hast lassen, dein nächstes Kapitel in einer Weise zu schreiben, die du selbst gar nicht wolltest.

 

Leg eine kurze Pause ein - mach etwas Schönes.

 

Etwas fröhliche Musik aufzulegen, ein paar Level in deinem Lieblingsspiel zu zocken oder einfach draußen spazieren zu gehen kann dir enorm helfen, dich schnell besser zu fühlen. Für mich ist eine zufällige Episode Adventure Time stets ein sicherer Weg, meine Laune zu heben.

 

Genieße ein Kompliment

 

Möchtest du etwas wirklich Großartiges sehen? Falls ja, steh doch mal auf und wirf einen Blick in den Spiegel, denn du bist eine interessante Persönlichkeit und was du tust bedeutet etwas.

 

Du bist ein Schriftsteller. Ein Künstler. Ein Zauberer, der auf magische Weise etwas aus dem Nichts erschafft. Jetzt öffne deinen Texteditor und mach was du am besten kannst, ich glaube an dich.

 

Nein wirklich, ich glaube an dich. Und da kannst du mich gern zitieren. Ich glaube an dich.

 

Megan S. Core

 

Ich hoffe du fandest diesen Artikel hilfreich. Wurdest du schon mal von einem Troll angegriffen? Wie hast du reagiert? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren!


Kommentare: 0